3 bewährte Methoden, mit denen Sie Ihr Beiboot auf einem Segelboot sicher verstauen
Wie man ein Beiboot auf einem Segelboot verstaut: Schleppen, Davits und Lagerung an Deck
Was ist ein Beiboot und warum ist es für Ihren Segelurlaub unverzichtbar?
Das Beiboot ist ein kleines Ruderboot oder ein aufblasbares Schlauchboot und in den meisten Fällen ein wesentlicher Bestandteil der vorgeschriebenen Ausrüstung Ihrer gecharterten Yacht. Je nach Größe Ihrer Charteryacht ist es oft mit einem Außenborder ausgestattet. Es ist unverzichtbar, weil der tiefe Kiel Ihrer Segelyacht Sie daran hindert, flache Buchten mit schönen Stränden direkt anzulaufen. Mit einem Beiboot erweitern Sie die Möglichkeiten Ihrer Yacht erheblich.
Ein Beiboot, gelegentlich auch Dingi genannt, gehört zu den wertvollsten Ausrüstungsgegenständen auf Ihrem Segelurlaub.
Sie werden Ihr Beiboot häufig nutzen. Planen Sie mehrere Landgänge in Buchten, benötigen Sie ein robustes und zuverlässiges Beiboot.
Damit Sie es optimal einsetzen, sollten Sie das Verstauen des Beiboots auf einem Segelboot sorgfältig durchdenken. Die Art, wie Sie es schleppen oder stauen, beeinflusst Sicherheit, Komfort und Handling des Bootes und sogar Ihren Schlaf in der Nacht. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie ein Beiboot auf einem Segelboot verstauen, wie Sie das passende Beiboot für das Segelboot auswählen und wie Sie die drei wichtigsten Optionen für die Lagerung des Beiboots an Bord vergleichen: Schleppen, Davits und Lagerung an Deck.

Drei Hauptmethoden, ein Beiboot auf einem Segelboot zu verstauen
Es gibt drei gängige Wege, ein Beiboot mitzuführen und zu verstauen:
- Hinter der Yacht schleppen
- An Heckdavits aufhängen
- An Deck verstauen
Jede Methode hat Vor- und Nachteile. Auf vielen Chartertörns nutzen Sie sogar mehr als eine Methode, zum Beispiel Schleppen in ruhigen Buchten und anschließendes Hochnehmen an Deck vor einer längeren oder ruppigeren Etappe.
Vergleichstabelle: Die besten Methoden, ein Beiboot auf einem Segelboot zu verstauen
Das Beiboot hinter dem Segelboot schleppen
Schleppen ist die einfachste Variante. Das Beiboot folgt Ihnen, liegt bereits im Wasser und ist bei Ankunft sofort einsatzbereit. Für kurze Distanzen zwischen Buchten bei leichten bis mäßigen Bedingungen funktioniert dies sehr gut.

Vorteile des Schleppens
- Kein schweres Heben und keine komplizierte Takelage
- Das Beiboot ist jederzeit sofort einsatzbereit
- Der Außenborder kann bei ruhigem Wetter und kurzen Strecken am Beiboot verbleiben
Nachteile und Risiken des Schleppens
- Verringert die Geschwindigkeit der Yacht durch zusätzlichen Widerstand
- In der Nacht, wenn der Wind einschläft, kann das Beiboot schaukeln und gegen den Rumpf klopfen
- Die Schleppleine kann in die Schraube geraten, wenn sie zu lang ist oder beim Rückwärtsfahren nicht aufgepasst wird
- Nicht sicher bei starkem Wind, rauer See oder längeren Abschnitten auf offenem Wasser
Sie verringern lästige Klopfgeräusche, indem Sie Fender zwischen Beiboot und Rumpf legen und die Leinenlänge anpassen.
So schleppen Sie ein Beiboot sicher
- Schleppleine wählen: Eine starke, schwimmfähige Leine in passendem Durchmesser verwenden und sehr lange Leinen vermeiden, die in die Schraube durchhängen können
- Leine anschlagen: Idealerweise eine Schleppbrille nutzen, die auf zwei solide Achterklampen führt. Knoten sichern und auf Scheuerstellen achten
- Außenborder abnehmen oder sichern: Für kurze, ruhige Strecken kann er montiert und hochgeklappt bleiben. Für längere oder rauere Passagen den Außenborder abnehmen und am Heckkorb oder an einer Halterung sichern.
- Abstand hinter der Yacht anpassen: Bei ruhigem Wetter das Beiboot so weit zurück fahren lassen, dass es im glatten Wasser der Hecksee läuft. Bei mehr Verkehr oder kabbeligen Bedingungen näher heranholen, jedoch außerhalb der Wirbelschleppe.
- Während der Fahrt kontrollieren: Regelmäßig zurückschauen, ob Wasser im Beiboot steht, Leinen scheuern oder Kontakt mit dem Rumpf besteht. Wenn sich die Bedingungen verschlechtern, Beiboot in Davits oder an Deck nehmen
Vermeiden Sie das Schleppen in der Nacht in stark befahrenen Gebieten oder bei Vorhersagen, die starken Wind oder höheren Seegang vermuten lassen.
Beiboot an Heckdavits lagern
Davits sind am Heck montierte Metallkonstruktionen, mit denen Sie das Beiboot aus dem Wasser heben und hinter der Yacht frei aufhängen.
Beiboot am Heck hängend.

Das Beiboot in Davits am Heck zu führen, ist komfortabler als es zu schleppen, denn es liegt nicht im Wasser. Sie müssen es nicht mitschleppen. Davits sind fest installiert und jederzeit bereit, Ihr Beiboot aufzunehmen. Sie verbinden lediglich die Leinen und kurbeln es aus dem Wasser. Der Nachteil: Das Beiboot hängt aufrecht und direkt hinter dem Heck. Gerät Ihr Schiff in raue Bedingungen, kann eine überkommende Welle das Beiboot treffen und mit Wasser füllen. Der schlagartige Gewichtszuwachs kann die Davits ausreißen und im schlimmsten Fall Beschädigungen am Rumpf verursachen, wenn die Davits unter der Last nachgeben. Halten die Davits stand, wird das Heck durch das zusätzliche Wasser stark belastet und sinkt tiefer ein, was weitere Risiken birgt.
Vorteile der Lagerung in Davits
- Beiboot ist aus dem Wasser, weniger Widerstand und geringere Bewuchsgefahr
- Schnell und einfach auszubringen, hilfreich in einem vollen Charteralltag
- Der Außenborder kann häufig am Beiboot verbleiben
Nachteile und Risiken der Lagerung in Davits
- Bei rauen Bedingungen kann eine überkommende Welle das Beiboot von achtern hart treffen
- Füllt sich das Beiboot mit Wasser, belastet das plötzliche Gewicht die Davits und sogar die Rumpfbeschläge stark
- Zusatzgewicht am Heck kann die Yacht tiefer einsinken lassen und das Handling verändern
- Nicht immer auf Bareboat Charteryachten verfügbar
Davits sicher nutzen
- Traglast und Beschläge prüfen: Sicherstellen, dass Davits und Befestigungen für das Gewicht von Beiboot plus Außenborder geeignet sind. Schäkel, Blöcke und Leinen auf Verschleiß kontrollieren.
- Beiboot vorbereiten: Schwere, nicht benötigte Ausrüstung entnehmen und Tank, Riemen sowie lose Gegenstände sichern.
- Hubleinen anschlagen: Vorgesehene Hebepunkte am Beiboot nutzen, in der Regel für Davitbetrieb ausgelegt. Beide Seiten ausbalancieren, um Verdrehen zu vermeiden
- Beiboot hieven: Mit den Davitleinen gleichmäßig heben, bis das Beiboot frei ist, und so ausrichten, dass es hinter dem Heck sicher hängt
- Seefest sichern: So verzurren, dass kein seitliches Schwingen möglich ist. In rauerer See eine Abdeckung erwägen und den Außenborder abnehmen oder hochklappen
- Bedingungen beobachten: Wenn starker achterlicher Seegang oder hohe Wellen zu erwarten sind, das Beiboot stattdessen an Deck nehmen
Beiboot an Deck verstauen
Die letzte Option ist die Lagerung an Deck. Dort liegt das Beiboot außerhalb des Wassers und kann kopfüber verstaut werden, wodurch überkommende Wellen weniger problematisch sind. Die Lagerung an Deck klingt verlockend, bringt aber einen spürbaren Aufwand beim Ein- und Ausschiffen mit sich.

Ein schweres Beiboot per Hand an Deck zu heben wirkt unmöglich. Mit der vorhandenen Takelage gelingt es jedoch gut. Hängen Sie ein Fall ins Beiboot und nutzen Sie eine Winsch. So können Sie es kontrolliert an Deck heben und positionieren, ohne sich zu verheben.
Dies wirkt wie die bequemste und sicherste Art, Ihr Beiboot zu lagern, doch die Vorbereitung der Takelage sowie das Aussetzen und Bergen kosten Zeit. Die Lagerung an Deck ist häufig die sicherste Wahl, besonders für längere Passagen oder wenn raueres Wetter möglich ist. Es liegt außerhalb des Wassers und oft kopfüber, wodurch es weniger wahrscheinlich ist, dass es sich mit überkommendem Wasser füllt.
Der Preis dafür ist Aufwand. Sie müssen das Beiboot hochnehmen und so platzieren, dass weder Bewegungswege noch Luken blockiert werden.
Vorteile der Lagerung an Deck
- Sicherste Option bei schwerem Wetter oder auf Hochseeetappen
- Das Beiboot ist vor direktem Wellenaufprall geschützt
- Kein Schleppwiderstand und keine Gefahr, dass eine Schleppleine in die Schraube gerät
- Gut verzurrt bietet es besseren Schutz vor Diebstahl
Nachteile der Lagerung an Deck
- Mehr Zeit und Mühe zum Hieven und Sichern
- Beansprucht Decksfläche und kann die Bewegungsfreiheit einschränken
- Sorgfältige Planung nötig, damit Segel, Leinen oder Luken nicht blockiert werden
Alle drei Varianten haben Vor- und Nachteile, je nachdem, was Sie in Kauf nehmen möchten. Wo Sie Ihr Beiboot aufbewahren, ist eine persönliche Entscheidung und hängt auch vom Typ des Beiboots ab, den Sie mitführen.
Sicherheitstipps für Nutzung und Lagerung Ihres Beiboots
Ihr Beiboot ist auch ein wichtiges Sicherheitsmittel. Ganz gleich, ob Sie es schleppen, in Davits lagern oder an Deck hieven, beachten Sie Folgendes:
- Reißleine des Notausschalters immer tragen: Wenn Sie das Beiboot mit Außenborder fahren, muss die Reißleine am Fahrer befestigt sein, damit der Motor stoppt, falls der Fahrer über Bord geht.
- Rettungswesten verwenden: Alle Insassen sollten geeignete Rettungswesten tragen, besonders nachts oder bei kabbeliger See.
- Abstand zu Stegen bei Schwell halten: Bei Schwell das Beiboot mit einem kleinen Anker oder einer Bugleine vom Ponton oder vom Felsufer fernhalten. So vermeiden Sie Schäden und Verletzungen durch plötzliche Schläge.
- Wasserdichte Taschen mitnehmen: Passagiere sollten wasserdichte Taschen für Telefone, Dokumente und persönliche Gegenstände dabeihaben.
- Beiboot nie überladen: Nehmen Sie nicht zu viele Personen an Bord. Falls nötig, besser zwei Fahrten machen. Überladung macht das Beiboot instabil und gefährlich, besonders beim Einsteigen.
- Nachts nicht ohne Licht losfahren: Immer eine Taschenlampe oder Stirnlampe mitführen. Eine Stirnlampe am Fahrer funktioniert sehr gut und ein weißes Licht macht Sie für andere Boote besser sichtbar.
- Ans Wieder-an-Bord-Kommen aus dem Wasser denken: Für Schwimmer vorher absprechen, wie das Zurück ins Beiboot gelingt. Manche schaffen es mit einem kräftigen Schwung über den Schlauch, andere benötigen eine einfache Strickleiter oder eine Grifflasche.
- Beiboot als Sicherheit beim Wassersport nutzen: Wenn Personen auf dem SUP, beim Windsurfen, Kitesurfen oder weit abseits der Yacht schwimmen, ist das Beiboot Ihr Sicherheitsnetz. Fällt Material aus oder schläft der Wind ein, können Sie sie rasch aufnehmen. Das Beiboot kann zudem als Schutz zwischen Schwimmern und schnellfahrenden Jetskis oder Speedbooten dienen.
Beiboot und Mooringbojen auf einer Yachtcharter in Kroatien

In vielen kroatischen Buchten nehmen Sie eine Mooringboje auf, anstatt zu ankern. Hier ist das Beiboot unverzichtbar.
- Hat die Boje keine Aufholleine, können Sie sie von der Yacht aus mit einer Leine einfassen.
- Bei Yachten mit hohem Bug ist es oft leichter und sicherer, mit dem Beiboot nach vorn zu fahren, die Boje auf Beiboothöhe aufzunehmen und die Leinen dann an die Yacht zu geben.
- Sobald Sie fest sind, nutzen Sie das Beiboot für alle Fahrten an Land, zu Restaurants und Stränden.
Ihre Wahl der Lagerung beeinflusst, wie unkompliziert dieser Alltag abläuft:
- Beim Wechsel zwischen nahegelegenen Buchten bleibt das geschleppte Beiboot sofort bereit für die nächste Boje oder den nächsten Ankerplatz.
- Mit Davits können Sie es beim Verlassen eines vollen Mooringfelds in Sekunden hochnehmen.
- Die Lagerung an Deck ist ideal, wenn Sie eine längere Verlegung entlang der Küste oder über offenes Wasser planen.
Wenn Sie das passende Beiboot für das Segelboot wählen und verstehen, wie Sie ein Beiboot auf einem Segelboot verstauen ob durch Schleppen, Davits oder Deckslagerung wird Ihr Segelurlaub sicherer, komfortabler und noch angenehmer. Mit etwas Planung wird Ihr Beiboot zur verlässlichen Verlängerung Ihrer Yacht statt zur ständigen Sorge im Schlepptau.
FAQ: Beiboote und ihre Lagerung an Bord
Grundsätzlich wird es nicht empfohlen, ein Beiboot nachts zu schleppen, insbesondere in stark befahrenen oder engen Gewässern. Andere Boote erkennen es schlechter und das Risiko von Kollisionen oder verfangenen Leinen steigt. Wenn Sie nachts schleppen müssen, verwenden Sie Beleuchtung, halten Sie das Beiboot dicht bei und reduzieren Sie die Geschwindigkeit.
